Gastbeitrag von Dr. Erik Herberger, CGP (GAPS Practicioner)

Was sind eigentlich Supplements?

Fast jeder kennt diesen mittlerweile eingedeutschten Begriff, dabei ist hier das deutsche Wort viel aussagekräftiger: Nahrungsergänzungsmittel.

Schaut man beispielsweise bei Wikipedia nach einer Definition, so sagt diese, dass es sich bei Nahrungsergänzungsmittel um Lebensmittel-Produkte handelt, die zur ergänzenden Versorgung des menschlichen Stoffwechsels mit bestimmten Nährstoffen gedacht sind. Dabei unterscheiden sie sich rechtlich deutlich von Arzneimitteln. Das bedeutet, sie dürfen keine unerwünschten Nebenwirkungen haben, aber auch keinen Anspruch stellen, Krankheiten heilen zu können.

Entscheidend an dieser Stelle ist, wie der Name schon sagt, es handelt sich um Ergänzungsmittel und kein alleinstehendes Therapiekonzept. Mittlerweile gibt es sie für die verschiedensten Bereiche. Der größten Bekanntheit dürften sich vermutlich die Supplements aus dem Bereich des Leistungs- aber auch Breitensports und der Gesundheit und Wellness rühmen.

Supplements bei GAPS

Aber auch für uns spielen sie eine ganz entscheidende Rolle im Rahmen des GAPS-Protokolls. Hier bilden die Supplements neben der Einhaltung der Diät und den Änderungen des Lifestyles eine der drei Kernsäulen der Therapie. Es sei aber auch hier noch einmal darauf hingewiesen, es sind „nur“ Ergänzungen. Ohne die wichtigste Säule, die GAPS Diät selbst, werden auch diese keine Fortschritte bringen. Es wird sogar explizit darauf hingewiesen, besonders am Anfang des Programms Supplements auf einem absoluten Basic-Level zu halten und nicht zu viele einzusetzen, da dies insbesondere mit dem Heilungsprozess des Magen-Darm-Systems, den wir vor allem mit der richtigen Ernährung erreichen, interferieren und diesen entscheidend stören kann.

Stehen wir vor der Frage, welche Supplements braucht wer, in welcher Dosierung und wie lange? Dies ist mittlerweile eine Wissenschaft für sich, aber wir werden versuchen, für euch an dieser Stelle etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Der Markt ist zudem überfüllt von zahllosen Anbietern und ihren Produkten. Es wird aber nicht Ziel dieses Beitrages sein, auf explizite Produkte hinzuweisen und Werbung zu betreiben. Gibt es hierzu Fragen und Beratungsbedarf, wendet euch am besten an einen GAPS – Practitioner. Jeder hat andere Erfahrungen gemacht und kann euch da am besten weiterhelfen.

Es folgen einige der absoluten BASIC – Supplements in der GAPS – Therapie, die beinahe ausnahmslos allen zu empfehlen sind. In einem späteren Beitrag werden wir im gleichen Rahmen einige speziellere Supplements vorstellen, die je nach Situation individuell empfohlen werden können.

BASIC – Supplements in der GAPS – Diät

Probiotika

Hier sprechen wir von therapeutischen Probiotika, in der Regel Tabletten, die verschiedene Mengen an Stämmen von guten, vorteilhaften Bakterien enthalten. Im Rahmen der Diät werden bereits Probiotika über Lebensmittel eingenommen. In dieser Form können wir unserem geschädigten Magen – Darm – Trakt mit seiner gestörten Flora die so wichtigen Bakterienstämme hinzufügen, um genau diese gestörte Flora wieder ins Gleichgewicht zu bringen, so dass der Magen – Darm – Trakt vernünftig und nachhaltig heilen kann.

Die unterschiedlichen Präparate haben neben den verschiedenen Mengen an unterschiedlichen Stämmen auch verschiedene Anzahlen an lebenden Bakterien pro Kapsel.

Wer?

Probiotika sollte wirklich jeder im Rahmen des GAPS – Protokolls einnehmen. Die Frage ist eher wieviel und wie lang.

Wenn du mit der Volldiät beginnst, sollten Probiotika von Anfang eingenommen werden. Beginnst du mit der Introdiät, dann sollten Probiotika erst ab Stufe 3 eingenommen werden, wenn fermentiertes Gemüse zudem erfolgreich eingeführt, sprich auch vertragen wurde.

Fermentiertes Gemüse selbst wirkt schon stark probiotisch und kann einendementsprechenden Die-off-Effekt hervorrufen. Erst wenn dieser abgeklungen und unter Kontrolle ist, starte mit den therapeutischen Probiotika. Da diese therapeutischen Probiotika einen zusätzlichen Die-off bewirken können, starte immer mit einer niedrigeren Dosierung als angestrebt und steigere diese langsam und behutsam, so wie es vertragen wird.

Wieviel?

(CAVE: Anzahl der lebenden Bakterien pro Kapsel variieren je nach Hersteller!)

  • Erwachsene streben eine therapeutische Dosierung von 20 Milliarden lebenden Bakterien pro Tag an
  • Kinder im Alter von 0-12 Monate 1-2 Mrd. lebende Bakterien pro Tag
  • Kinder im Alter von 1-2 Jahre 2-4 Mrd. lebende Bakterien pro Tag
  • Kinder im Alter von 2-4 Jahre  4-8 Mrd. lebende Bakterien pro Tag
  • Kinder im Alter von 4-10 Jahre  8-12 Mrd. lebende Bakterien pro Tag
  • Kinder/Jugendliche im Alter von 10-16 Jahre 12-15 Mrd. lebende Bakterien pro Tag

Wie lang?

Die Dauer der Probiotikaeinnahme variiert von Fall zu Fall. Jeder benötigt unterschiedlich lang, um erst einmal seine therapeutische Dosis zu erreichen und auch die verschiedenen Krankheitsbilder sind sehr individuell, so dass hier keine pauschale Antwort getroffen werden kann.

Lebertran

Lebertran ist ein natürlich vorkommendes Öl, welches meist aus der Leber von Fischen gewonnen wird. Bereits in der Geschichte wurde es aufgrund seiner tollen Zusammensetzung und Reichhaltigkeit an guten Fettsäuren und der Vitamine A und D als Stärkungsmittel verwendet.

Wer?

Lebertran ist aufgrund seiner tollen Fettsäuren und des hohen Vitamin A und D – Gehaltes obligat für alle, welche das GAPS – Protokoll vollziehen.

Es gibt einige wenige Ausnahmen: Patienten mit Epilepsie, Tic-Leiden oder Tourette-Syndrom dürfen keinen Lebertran einnehmen, da es die Symptome verstärken kann. Man weiß nicht genau, warum dies so ist, aber man sollte es, insbesondere am Anfang der Therapie, vermeiden. Nachdem etwas Heilung stattgefunden hat, ca. 1 Jahr, kann man es gegebenenfalls, unter Anleitung eines GAPS – Practitioners, einführen.

Wieviel?

(CAVE: Dosierungsempfehlung kann je nach Hersteller variieren!)

  • Erwachsene streben eine therapeutische Dosierung von ½ – 1 Teelöffel pro Tag an
  • Kinder streben eine therapeutische Dosierung von 1 – 4 Tropfen pro Tag an
  • Säuglinge streben eine therapeutische Dosierung von 1 – 3 Tropfen pro Tag an

Wie lang?

Lebertran sollte insbesondere die ersten Monate der Therapie und dann saisonal zu der kalten Jahreszeit eingenommen werden.

Fischöl/Nachtkerzenöl (gesunde Fettsäuren)

Fischöl, insbesondere in Kombination mit Nachtkerzenöl, ist eine weitere hervorragende Möglichkeit, dem Körper benötigte essenzielle Fettsäuren zuzuführen. Diese Fettsäuren werden unter anderem dafür benötigt, um den geschädigten Magen – Darm – Trakt heilen und verschließen zu können. Fettsäuren werden zum einen benötigt, um Gewebe zu regenerieren und Zellen aufzubauen und sie sind zusätzlich die wichtigste Energiequelle in unserem Körper.

Wer?

Gesunde Fettsäuren sind, ähnlich wie beim Supplement Lebertran, aufgrund ihrer so immens wichtigen Rolle bei der Heilung des Magen – Darm – Traktes und des Körpers generell obligat für alle, welche das GAPS – Protokoll vollziehen.

Es gibt auch hier einige wenige Ausnahmen: Patienten mit Epilepsie, Tic-Leiden oder Tourette-Syndrom dürfen, wie auch schon beim Supplement Lebertran, kein Fischöl oder Nachtkerzenöl zusätzlich einnehmen.

Wieviel?

(CAVE: Anzahl der lebenden Bakterien pro Kapsel variieren je nach Hersteller!)

  • Erwachsene streben eine therapeutische Dosierung von 1 Teelöffel, 1 – 2 mal pro Tag an
  • Kinder streben eine therapeutische Dosierung von 1/2 Teelöffel, 1 – 2 mal pro Tag an

Wie lang?

Auch Fischöl und Nachtkerzenöl sollten die ersten Monate, als Richtgröße kann man hier so von 6 – 8 Monaten ausgehen, eingenommen werden. Sie unterstützen die Heilung und den Wiederaufbau der körpereigenen Strukturen. Nach diesem Zeitraum kann man davon ausgehen, dass die weiterhin benötigten guten Fettsäuren ausreichend über die Ernährung aufgenommen werden. Hat man jedoch das Gefühl, dass es einem unter dieser Supplementation besonders gut geht, kann man dies auch darüber hinaus weiterführen.

Jod

Jod ist ein Halogen und ein Spurenelement. Es ist immens wichtig für viele unserer Organsysteme. Leider hat sich unsere westliche Welt zunehmend zu einem Jodmangelgebiet entwickelt, was sich Störungen der abhängigen Organsysteme manifestieren kann. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Schilddrüse, aber auch die Elimination toxischer Metalle, die Hirnfunktion und das Gedächtnis sind u.a. davon abhängig.

Wer?

Ein guter Test, ob man einen Jodmangel hat und dieses supplementieren sollte stellt die Jod-Färb-Methode dar. Das schöne ist, es ist auch gleichzeitig eine geeignete Therapie eines Jodmangels.

Dafür brauchst du eine Jod-Tinktur, wie beispielsweise die Lugolsche Lösung, die unter anderem als Antiseptikum in der Medizin eingesetzt wird und in der Apotheke erhältlich ist.

Wieviel?

Diese benutzt du abends, indem du eine ca. handtellergroße Fläche auf  deiner Haut einzufärbst. Durch die Lösung ist die Haut an der Stelle dadurch dann braun gefärbt. Nach 24 Stunden kontrollierst du die Stelle. Ist die Stelle heller geworden oder verschwunden, hast du ein Jod-Defizit.

Wie lang?

Dieses Prozedere wiederholst du täglich an unterschiedlichen Stellen, damit es keine Anhäufung von Jod an einer Stelle kommt, bis die gefärbte Stelle nach 24 Stunden nicht mehr verschwunden ist. Dann reicht es, wenn du dieses Prozedere alle paar Tage wiederholst. Dies ist eine hervorragende Möglichkeit seinem Körper Jod hinzuzufügen, ohne das Risiko einer Überdosierung.

Mit dieser kleinen Übersicht hoffe ich, dir einen kleinen persönlichen Guide im Supplement – Dschungel an die Hand geben zu können. In einem Folgebeitrag wird es einen kleinen Einblick in die Welt der etwas spezielleren Supplements geben, welche dir auf deinem ganz persönlichen GAPS – Weg weiterhelfen können.

Solltest du individuelle Hilfe bei deinem GAPS-Weg benötigen, dann kannst du  über diesen Link ein individuelles Einzelgespräch bei mir buchen. Ich halte meine Termine online ab, sodass es nicht wichtig ist wo du wohnst.

Ich freue mich auf deine Anfrage!

Bis bald,

Euer

Dr. Erik  Herberger

(CGP)


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