MILCH – Gold oder Pech?

Ja liebe friends, auch hier gehen die Meinungen deutlich auseinander. Die einen sagen “Ohne Milchprodukte fehlen uns wichtige Nährstoffe und Nahrungsfette!“. Die anderen sagen „Der Mensch ist das einzige Säugetier, welches als Erwachsener noch Muttermilch trinkt = schlecht“.

Und wo liegt nun die Wahrheit? Tja, hier gibt es kein Schwarz oder Weiß, hier müssen wir näher hinsehen. DENN: Beide Seiten haben Recht! Vor allem wenn wir uns unsere heutigen bekannten und genutzten Milchprodukte ansehen.

Jahrtausende lang haben Menschen ihre Kinder mit Rohmilch direkt von der Kuh ernährt. Schaut man sich an, ab wann es die typischen Probleme mit Milchprodukten beim Menschen gab, wird man merken, dass diese verhältnismäßig noch nicht lange existieren und in unsere hochmoderne Welt gehören. Pasteurisierung und noch schlimmer, Homogenisierung ist das Stichwort. Industriell verarbeitete, abgestorbene Milch ist so in seiner Biochemie verändert, dass sie für uns unverdaulich wird.

Was passiert in einer Rohmilch? Sie enthält aktive Enzyme, die die Milch für uns sozusagen „vorverdauen“. Rohmilch ist eine ausgeklügelte Substanz und voller guter Bakterien und Nährstoffe die sich untereinander ergänzen. Was passiert aber wenn wir sie erhitzen: Wir zerstören einen Großteil ihres Systems und machen Sie für uns unverdaulich. Es bleibt viel Laktose und Kasein zurück, was in der Milch von niemandem weiter heruntergebrochen wird. Ihre Struktur wird unserem Körper zudem fremd und löst klassische Immunreaktionen in Form von Allergien aus.

Da hat sie ihn nun weg, die Milch: Ihren schlechten Ruf. Dabei hat das, was wir im Laden im Tetra Pak in unseren Einkaufswagen legen nicht mehr viel mit echter Milch zu tun.

Interessanterweise und dazu passend, kann man feststellen, dass die meisten Menschen mit Laktose-Problemen Rohmilch gut vertragen. Den augenscheinlichen Zwilling aus dem Supermarktregal vertragen sie aber nicht.

Ich kann genau das bestätigten. Rohmilch bekommt uns sehr gut, pasteurisierte Milch eben nicht.

Nun gibt es doch aber die Warnung vor Rohmilch, besonders in Bezug auf E.Coli? Wenn ihr das Glück habt, einen Milchbauern zu finden, der euch Rohmilch ab Hof verkauft, wird er euch immer darauf hinweisen müssen, die Milch vor dem Verzehr abzukochen. Warum tut er das? Es ist ihm vorgeschrieben, weil ein gewisses Risiko besteht, von einer kranken Kuh infizierte Milch zu trinken, deren Erreger somit nicht durch Pasteurisierung abgetötet wurden. Dies wäre bei Kühen gefährlich, die schlecht gehalten und nicht regelmäßig untersucht werden. Einfacher ist es also für die großen Milchbauern die Milch einer schlecht gehaltenen Kuh einfach zu pasteurisieren und sie somit wieder „sicher“ zu machen, anstelle Geld und Arbeit in eine gute Haltung zu investieren. Vermeintlich.

Denn gelangt ein Erreger nach der Pasteurisierung in die Milch, kann er sich dort ungehindert ausbreiten. Das Öko-System der Milch ist durch das Erhitzen zerstört und sie ist Keimen ungeschützt ausgesetzt.

Kauft man also Rohmilch bei einem Bauern der seine Kühe pflegt und gut hält, so hat man eine tolle Quelle für sichere Rohmilch mit all` ihren Vorzügen. Ich finde es persönlich sehr schade, dass bei uns nicht differenziert wird und Rohmilch als gefährlich abgestempelt wird. Dagegen kümmert sich aber niemand um die Risiken einer pasteurisierten Milch.

Woran liegt das?

Wie in vielen anderen Bereichen neigen wir Menschen dazu, durch Abtöten Risiken oder Symptome zu minimieren anstelle den Aufbau und Erhalt eines gesunden Systems zu gewährleisten. Wir fühlen uns damit sicher und denken, dass wir die Oberhand haben wenn wir Antibiotika, Industrielle Verarbeitung und Medikamente einsetzen.

Man kann also auch hier nur wieder für sich selbst abwägen, was sinnhaltig ist und was vielleicht falsch betrachtet wird und tatsächlich schädlich für uns ist.

Nun zu der Frage ob wir Milchprodukte wegen ihrer Nährstoffe benötigen. Die klare Antwort ist JA!

Zu betonen gilt hier aber vorab, dass ich ausschließlich von hausgemachten Milchprodukten spreche, die richtig zubereitet werden.

Butter und Ghee enthalten für den Menschen leicht verdauliche Vitamine (A, D, E, K2, Beta-carotin) und tolle Fettsäureprofile.

Bei der Fermentation von Milch zu Hause, entstehen tolle Eigenschaften. Die fermentierenden Bakterien bilden Milchsäure, die sich sehr positiv auf die Darmschleimhaut und unser Verdauungssystem auswirkt.

Hausgemachte Milchprodukte weisen ein tolles Fettsäureprofil für uns Menschen auf und tragen nicht zuletzt auch mit ihren positiven Bakterienstämmen (und bei Kefir auch Hefen) zum Aufbau unserer guten Darmflora bei.

Aber warum gibt es dann die Stimmen, dass Milch für uns unverdaulich ist und sie uns schadet?

Weil die meisten Menschen auf dieser Erde nicht dazu in der Lage sind Laktose angemessen aufzuspalten. Uns fehlt ein Enzym namens Laktase und Menschen mit dem GAP-Syndrom haben durch ihre fehlbesiedelte Darmflora erst recht keine Möglichkeit sie zu verdauen. Im Gegenteil, sie dient sodann als Zweifachzucker der pathogenen Darmflora Futter um noch weiter zu gedeihen.

Ein weiterer Faktor ist Kasein, das Milchprotein. Bei Menschen mit gestörter Darmflora wird Kasein nicht angemessen aufgespalten bevor es resorbiert wird. Es wird in einer opiatartigen Struktur von bis zu 32 Bereichen des Gehirns aufgenommen und wirkt sich dort auf die Funktionsfähigkeit aus.

Milchprodukte verfügen zudem über ein weites Spektrum von Antigenen (Immunglobuline) die echte Milchallergien auslösen können.

NUN kommen die GOOD NEWS: All diese bad news zu Milchprodukten kann man vergessen wenn man sich den tollen Vorgang der Fermentation anschaut.

Wenn ein Milchprodukt zu Hause richtig fermentiert wird, wird ein großer Anteil von Proteinen vorverdaut, Immunglobuline aufgespalten und Laktose aufgezehrt.

Im Handel erhältliche Milchprodukte werden nicht lange genug fermentiert, um diese ganze Arbeit zu leisten. Sie enthalten daher viel Laktose, Kasein und unaufgespaltene Antigene und sind zudem noch pasteurisiert.

Fermentieren wir Milch zu Hause, gilt immer die Regel: Mindestens 24h reifen lassen, gern auch länger.

Auch hier kann ich mit einem ehemals autistischem Kind nur sagen: Es stimmt, diese selbst zubereiteten Milchprodukten sind auch für Autistische Menschen kein Problem. Normalerweise ist Kasein ein großes Thema bei Autismus und normale Milchprodukte aus dem Supermarkt sind eben besonders schädlich für Menschen im Autismus-Spektrum.

Nun gibt es während der GAPS-Diät verschiedene Möglichkeiten mit hausgemachten Milchprodukten zu starten.

1. Wenn die Intro-Diät übersprungen und gleich mit der Volldiät gestartet wird, hält man den Fahrplan zur Einführung von Milchprodukten ein (Im Buch „Gut and Psychology Syndrome“ ab Seite 159)

2. Wenn man mit der Intro-Diät startet, kann man sofort mit Milchprodukten beginnen. Jedoch wird vor der Einführung jeweils ein Verträglichkeitstest durchgeführt. Sollte sich dabei eine Reaktion zeigen, so wird auch hier der „Fahrplan für Milchprodukte“ eingehalten.

3. Sollte man zu Verstopfungen neigen, gibt es zusätzliches zu beachten.

Diese Milchprodukte sind für die GAPS-Diät relevant:

  • Molke vom hausgemachten Joghurt
  • Hausgemachter Joghurt
  • Hausgemachter Sauerrahm (Créme Fraîche)
  • Hausgemachter Kefir
  • Gute Weidebutter/Rohmilchbutter
  • Ghee

Scheut euch also nicht, diesen tollen Milchprodukte selbst herzustellen und zu verzehren. Einmal gemacht ist es gar nicht so schwer. Auf meinem Instagram-Profil findet ihr auch Videos zu dem Thema! Los geht´s, ran an die Rohmilch!

PS: Wenn ihr keinen Zugang zu Rohmilch habt, kauft eine hochwertige pasteurisierte Bio-Milch (niemals fettreduziert) und erweckt sie mit eurer eigenen Fermentation zu Hause wieder zum Leben.

Eure

Sandra

Eure

Sandra

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